Fachkräftemangel und Gewerkschaften und Linke fordern vollen Lohnausgleich. Wie passt das zusammen?

Die Menschen in Deutschland sind zweifelsohne fleißig. Doch zugleich arbeiten wir zu wenig. Gerade in Zeiten, da Gewerkschaften immer wieder nach der 4-Tage-Woche rufen oder nach einer Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden, sollte es nicht schaden, den Ist-Stand zu kennen.

Schon jetzt wird in Deutschland durchschnittlich nur 1031 Stunden im Jahr gearbeitet. Das ist weit weniger als in den meisten anderen OECD-Staaten. In Neuseeland sind es beispielsweise 1393 Stunden. Aber auch in Nachbarländern liegt die Stundenzahl erheblich über dem deutschen Niveau, etwa in Tschechien (1324), Polen (1295) und den Niederlanden (1167). Natürlich wollen wir nicht verschweigen, dass in anderen Ländern wie z.B. der Türkei noch weniger gearbeitet wird als bei uns. Dort sind es durchschnittlich 870 Stunden.

Undifferenzierte Forderungen der Gewerkschaften und linker Politik nach weniger Arbeit gehen in die falsche Richtung und Schaden der wirtschaftlichen Entwicklung. Natürlich hört es sich gut an, die Work-Life-Balance stärken zu wollen. Aber trotzdem gilt auch weiterhin, all das, was wir verteilen möchten, müssen wir zuvor erst mal erwirtschaften ODER aus der Sicht von SPD, Linken und GRÜNEN …, müssen wir vorher an neuen Schulden aufnehmen, weshalb die Schuldenbremse weg muss. 

Reduzieren wir die Arbeitszeiten weiter, dann verschärfen wir noch mehr den Fachkräftemangel, dann sinkt das Bruttosozialprodukt und dann riskieren wir den Wohlstand in unserem Land. Oder um es mit einem rheinischen Sprichwort zu sagen: „Vun nix kütt nix“.

Der Königsweg ist ein anderer. Arbeit muss wieder attraktiver werden. Die Lohnnebenkosten müssen sinken. Für alle Fleißigen muss gelten: Mehr Netto vom Brutto! Fleißig sein muss belohnt werden. Steuererleichterungen bei Überstunden. Abschaffung der kalten Progression. Die Politik sollte es aber auch jenen Menschen leichter machen, in Vollzeit zu arbeiten, die dies gern wollen, aber wegen bestimmter Lebensumstände leider nicht können. Das schließt verlässliche sowie qualitativ gute Kita-Angebote mit ein.